Unter Bride-Scam versteht man die einzigartige Errungenschaft des Internets, neben vielen anderen Betrugsarten nun auch den klassischen Heiratsschwindel auf den virtuellen Cyberspace anzuwenden: engl. "bride"=Braut, "scam"=Betrug.
Es gibt hierzu unterschiedliche Spielarten.
Varianten: Klassischer Bride-Scam Bekannt ist die Variante, dass eine angeblich heiratswillige russische Frau über Kontaktaufnahme in Chat- oder Partnersuch-Foren oder per Spam-Mail sich an einen deutschen interessierten Mann heranmacht und versucht, ihn nach Strich und Faden abzuzocken.
Erst braucht sie Geld, um neue Papiere anfertigen zu lassen. Dann ist ein Familienmitglied erkrankt und braucht medizinische Hilfe. Dann hat sie keine Heizkohlen für den Winter mehr, etc., etc.
Bis dass der gehörnte deutsche Heiratswillige merkt, dass er es mit keiner partnersuchenden Frau, sondern mit einem russischen Abzocker zu tun hat, der im Monat mit allein diesen Gaunereien mindestens fünfstellige Beträge abkassiert, sind in der Regel einige Tausend Euro über den Jordan gegangen.
Es ist bekannt, dass nicht nur russische, sondern auch schwarzafrikanische 419er-Banden sehr gern auf diesem Zug fahren.
Sollten Sie also in Chats, Flirtforen etc. an eine rassige, schwarzhäutige Dulcinella (oft mit angeblich belgischem Wohnort) geraten, handelt es sich sehr häufig um die schwarzafrikanische Variante des Bride-Scam.
Bride-Scam im Verbund mit "Muli"-(Geldwäscher)-Suche Neuerdings kombinieren russische Betrügerbanden zwei verschiedene, eigentlich unterschiedliche Betrugsarten, die Suche nach Geldwäschern ("Mulis") und den klassischen Bride-Scam, zu einer neuen Betrugsvariante.
Dabei wird in der Regel ein partnersuchender Mann mit einer angeblich heiratswilligen russischen, nur virtuell existierenden Dame geködert. Diese Dame hat rein zufällig angeblich bereits eine Bekannte bzw. Verwandte in Deutschland.
Diese angebliche Drittperson schaltet sich nun ein und bietet an, die Reisekosten der heiratswilligen Dame für den Besuch nach Deutschland zu übernehmen. Der heiratswillige Mann solle doch seine Kontonummer nennen, sie werde ihm das Geld überweisen, er solle es abheben und an die Dame in Russland mit Western Union überweisen.
Tatsächlich werden auf das Konto dann jedoch Gelder von Phishing-Opfern überwiesen. Unwissentlich überweist der partnersuchende "blauäugige" Mann die Gelder in einer unfreiwilligen Geldwäsche-Aktion weiter nach Russland, ein Nachverfolgen der dortigen Geldempfänger ist nicht möglich. Er hat jedoch, genau wie die klassischen Mulis, für die Folgen dieser Transaktion geradezustehen.
Er bekommt in der Regel eine Strafanzeige wegen Beihilfe zur Geldwäsche und zum Computerbetrug an den Hals und hat das Geld an die Banken der Phishing-Opfer zurückzuzahlen.
Sicherlich ist ihm danach jedes Interesse an heiratswilligen russischen Partnerinnen gründlichst vergangen.
SMS-Betrug mit angeblich flirtwilligen Frauen Selbstverständlich machen die Abzocker und Gauner auch vor dem Medium SMS nicht halt. Analog zum klassischen Bride-Scam, werden besonders gern in Flirt-Portalen oder Kontaktanzeigen gefälschte Profile nicht existierender, angeblich partnersuchender Damen (seltener auch Herren) eingestellt.
Sinn und Zweck der Übung ist es dann, den Partnersuchenden zum Versenden möglichst vieler, teurer Premium-SMS (erkennbar an den typischen 5-stelligen Nummern) bzw. zur Kontaktaufnahme mit teuren Mehrwertnummern zu verleiten. Diese SMS können bis zu 4,99 € pro SMS kosten. Die Kosten werden dabei oft zu verschleiern versucht.
Die Betreiber dieser "Dienste" sitzen dann in der Regel jedoch in Deutschland, verstecken sich aber durch Mehrfach-Untervermietung der betroffenen Rufnummern und arbeiten mit rigorosen, bitterbösen Inkassobüros und Anwaltskanzleien zusammen.
Es liegt auf der Hand, dass besonders jugendliche oder unerfahrene Nutzer auf diese Abzocke reihenweise hereinfallen, auch wenn sicherlich eine gewisse Zahl von Teilnehmern durchaus weiß oder wissen müsste, was sie tut.